Shrink and Jazz
       

Jürg Lendenmann (p)

         
 
  Jürg – aufgenommen von Renato Gerussi
         
   

Du hast in Sandra’s Choice gespielt; warum hat sich das Jazztrio aufgelöst?

 

Unsere Sängerin – Sandra Guyer – ist nach München gezogen, kurz nachdem sie ihr Studium an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern abgeschlossen hatte. Heute arbeitet sie u.a. bei schreibabyhilfe.ch und als Kunstherapeutin in einer psychiatrischen Klinik.

         
   

Wie hast du eine neue Sängerin gefunden?

 

Wieder über die Anschlagsbretter in Zürcher Musikaliengeschäften. Ich hatte ungeahntes Glück: Gleich vier Sängerinnen suchten damals einen Pianisten. Zu einer Probe kam dann am 22. Oktober 2002 «nur» Sandra Geiger.

         
   

Wie lief es
in der ersten Probe?

 

Ich weiss nicht mehr, was mich mehr beeindruckte: Sandras Stimme oder ihr breites Repertoire; sie kannte fast alle Standards, die ich nannte und wir spielten gleich am ersten Abend eine Menge Stücke. In den Pausen plauderten wir auch über Jazz in Filmen. Ob Sandra mir mein Erstaunen angesehen hatte, als sie von Woody Allen und vor allem von Jerry Lewis – er ist mein Lieblings-Komiker – schwärmte? Sandra erinnerte sich sogar noch, in welcher Szene von «The nutty professor» das Stück «That Old Black Magic» erklang.

         
   

Eine Demo-CD nach nur vier Proben zu zweit?

 

Die CD war vor allem als Weihnachtsgeschenk für Sandras Verwandte in Deutschland gedacht. Das Glück blieb mir weiterhin hold: Erwin Nowak sprang spontan als Bassist ein, und Thomas Reich – Sound ist sein Hobby – stellte sich als Tontechniker zur Verfügung.

         
   

Bist du Hobby-Musiker?

 

Ja, und was den Jazz anbelangt Autodidakt. Klassische Grundlagen gab mir meine Patin Rosa Walder mit: Sie war meine Klavierlehrerin, daneben Organistin und Opernsängerin (einst in Wien). In der Mittelschule wechselte ich zur Klarinette und hatte in Georg Bauer einen prima Lehrer. Er merkte immer, wenn ich heimlich Jazz gespielt hatte, tadelte mich sanft ... und begann von Buddy de Franco zu schwärmen.

         
   

In welchen Bands hast du mitgespielt?

 

Am 11. Mai 1963 gründeten mein Primarschulfreund Hanspeter Kunz – er wirkt heute als Psychiater – und ich die «Black & White 5». Wir waren auch bei Pfr. Siebers Negrospiritual-Chor «Young Preachers» mit dabei.
Später spielte ich Klavier oder Klarinette in vielen lokalen Dixieland- und Swing-Formationen; in einer Gruppe lernte ich auch Thomas Reich (g, bjo) kennen.

         
   

Du spielst nicht gerne Moll ?

 

«Momoll» (doch, doch). Im Ernst: Wenn ich für mich spiele, einfach zum Plausch, dann wähle ich nie – nie! – ein Stück in Moll. Ich liebe die große Terz.
PS. 2006: Moll hat mich doch noch eingeholt.

         
   

Was machst du beruflich?

 

Glück zum Dritten: Auch hier fand im Februar 2003 ein Neuanfang statt. Bei einem Verlag im Gesundheitswesen, bei dem ich als Freelancer (Autor) tätig war, übernehme ich weitere Aufgaben als Redaktor, Foto-Journalist, Lektor und Korrektor.

         
   

Das hast du alles gelernt?

 

«Chasch tänke» (von wegen)! Von Hause aus bin ich Biologe (Pflanzenphysiologie/Mikrobiologie). Während der Praxisjahre in einer Pharma-Handelsfirma konnte ich viele meiner Hobbys in den Beruf einfließen lassen: Typografie, Desktop-Publishing, Mac-Know-how. In jener Zeit schrieb ich meine ersten Artikel als Freelancer. Später fand ich – auch dank einer zusätzlichen Ausbildung als Internet Publisher – eine Anstellung als Chefredaktor eines Gesundheitsmagazins. Schreiben ist – wie Musik – eine Leidenschaft von mir.

         
   

Fehlte nur, dass du während der Arbeit Musik spielen kannst?

 

Zwischen «Arbeit» und «Spiel» sollte kein Unterschied bestehen. Erwin Nowaks Lehrer hat es angetönt: Das Wichtigste sei, mit dem Instrument zu singen. Präziser: «Es» singen zu lassen!.

         

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